Bei vielen analogen Freunden sind klangliche Vergleiche verschiedener Pressungen eine wichtige klangliche Testung. Teils verändert sich der komplette klangliche Charakter der jeweiligen Schallplatte. Da gibt es sehr viele Beispiele von solchen teils krassen klanglichen Veränderungen wie "Tubular Bells" von Mike Oldfield. Die deutliche Bassverstärkung bei der Japanischen Pressung gegenüber der deutschen oder englischen Pressung ist eklatant.  Natürlich ist das alles Geschmackssache!! Mehr BAss heißt ja nicht unweigerlich einen besseren Sound!! Warum das so ist ist nicht immer zu erklären. Vor allem bei den japanischen Pressungen ist es bekannt das diese klanglich den EU oder USA Pressungen klanglich überlegen sind. Die Wahl von hochwertigerem Vinyl und einem genaueneren Lackschnitt wird oft als Grund angegeben, das die Japanpressungen ein wenig knackiger klingen als die EU Pressungen. Natürlich verändern Remasterings durch Toningenieure immer die Originalaufnahme. Das kann natürlich dann besser klingen oder natürlich schlechter. Ältere Schallplattenaufnahmen, die in der analogen Zeit aufgenommen werden klingen immer anders wie die später digital remasterten Versionen. Auch da bin ich vorsichtig mit schlechter oder besser! Spannende Remasterings sind dann zum Beispiel analogisierte Masterings durch analoge Bänder ohne jegliches zutun von digitalen Quellen.  Spezialisten wie Bernie Grundman oder ein Krieg Wunderlich von MFSL, sind da aktuell immer noch das Maß der Dinge.

Ich möchte hier mal so ein von mir durchgeführten Test vorstellen. Es geht um die Dire Straits LP "Love over Gold". Und diese LP nur deshalb, da ich da 4 Versionen davon zu Hause im Plattenschrank habe. Die möchte ich gerne mit meiner Tochter Maya mal nacheinander klanglich vergleichen. Sie ist da schon erfahren und hat da ein gutes Ohr. Sie wußte natürlich nie welche Version lief und es versteht sich, das die Lautstärke anfangs auf 75db eingepegelt wurde.

"Privat Investigations" und "Industrial Disaese" habe ich mir rausgesucht. 2 unterschiedliche Songs, der eine ist ruhiger mit Akustikgitarre und der 2. läßt es krachen.
Hier die Vorstellung der Releases die ich habe:

Pressung Germany
Label: Vertigo   Land: Germany    Veröffentlichung: 1982   Preis aktuell bei ca.

digitales Mastering: Masterdisc von Bob Ludwig    Pressung: PRS Hannover Germany

Preis aktuell bei Discogs ca 25€

Pressung: Meine deutsche Pressung ist natürlich schon deutlich gebraucht, läßt sich aber gut abspielen. Sonst war diese Pressung absolut ok.

Klang: Sehr knackig dynamisch und fast ein wenig schrill am Anfang von "Industrial Disease". Der Knall laut mit Nachhall. Gute Trennung der einzelnen Instrumente bei sehr gutem Stereokanaltrennung.  Bei akustischem Song klingt die Gitarre ein wenig kalt. Die Bässe sind druckvoll aber verschwimmen leicht..

Pressung 1982 Japan
Label: Vertigo 25PP 60    Land: Japan     Veröffentlichung: 1982

digitales Mastering: Masterdisc von Bob Ludwig     Lackschnitt und Pressung: Victor Company Of Japan, Ltd.

Preis aktuell bei Discogs  35 - 135€

Pressung: Das Vinyl hat einzelne weiße Flecken, das jedoch keine Auswirkung zeigt. Sehr gut Pressung ohne hörbare Pressfehler. Komplett plan und gzt zentriert

Klang: Auch dies ist wie der Vorgänger eine digitale Version. Sie klingt gegenüber der deutschen Version ein wenig zurückhaltender, was für mich eher für eine Japanpressung  überraschend. ist.Das Xylo ist nur hintergründig hörbar. Die einzelnen Geräusche gerade beim Anfang von "Indusrrial Desease" sind leiser und es klingt ein wenig verschwommener wie bei der deutschen Version. Das Schlagzeug macht jedoch auffallend Druck....

Pressung USA 2010

Label: Warner Brothers       47772-1     Veröffentlichung: 2010

analogoes Mastering von analogen Bändern von Bernie Grundman   Pressung: Pallas Germany

Preis aktuell bei Discogs  28 - 60€

Pressung: Gute Pressung! Trotzalledem habe ich feine Kratzer und Schlieren sind auf beiden Seiten gesehen. Vor allem auf Seite eins waren immer wieder einzelne Pressfehler zu hören. Ist ja schließlich eine Pallaspressung, da schaut man anders drauf. Absolut plan und perfekt zentriert ist sie!

Klang: Nun wird es analog. Bernie Grundman masterte dieses Remaster 2010 mit den originalen analogen Masterbändern
Klang weicher, fasat harmonisch..das Schlagzeug und vor allem hat die akustische Gitarre haben  Luft und Raum. Sehr räumlich und präzise Raumabbildung. Die Bassläufe sind präzise und das schon erwähnte Xylo ist differenziert gut hörbar. Stimme klarer und voller wie bei den Vorgänger Versionen.

MFSL
Label: MFSL  MFSL 2-469  Jahr 2019      Gain 2™ Ultra Analog 45RPM 180g Series

Mastering analog: MFSL Lab und Lackschnitt von Krieg Wunderlich; weitere Mitwirkende im MAdstering Rob LoVerde, Shawn R. Britton;  Pressung: Record Technology Incorporated

Aktueller Preis bei Discogs 73 -200€

Pressung: Ist gut bis sehr gut!! 2 x 45 RPM auf 2 LP`s. Alle perfekt plan und perfekt zentriert. Nur wenig hörbare Pressfehler

Klang: Auch dies ist ein analoges Remastering von Herr Krieg Wunderlich von MFSL Die Raumabbildung verschiebt sich zum Grundman Master ein wenig nach rechts. Die Gitarre klingt glasklar und die Stimme ist mittig voll und bis dato am besten zu hören. Ebenfall das Xylo ist wieder sehr diffenziert zu hören. Bei dem knackigen "Industrial Disease" hallt der Knall am längsten nach. Am auffälligsten der der druckvolle Bass, der von allen Versionen am stärksten zu hören ist...

3893689 Dire Straits Love Over Gold

Vertigo – 3893689, Mercury – 3893689, UMC – 3893689    2022  EU

Mastering in den Abbey Studios Half Master Speed Mastering

Pressung: Die Pressung ist soweit in Ordnung. Relativ plan und gut zentriert. Wenig Knackser nach Schallplattenwäsche

Klang: Sehr gute Abmischung. Gute Raumabbildung. Spielt bei "Industrial Disease" sehr klar und räumlich. Bei der akustischen Gitarre bei "Private Investigations" fehlt mir die Raumtiefe, die ich bei der MFSL und der Grundman Pressung hören konnte. Klingt aber für mich und meiner Tochter besser wie die alten Release von 1984. Die Bässe sind ausgewogen dynamisch, ähnlich der Grundman Pressung.

Fazit des Klangvergleichs aller Versionen

Das ist wie so häufig Geschmackssache!! Das die Japanpressung diesesmal zur deutschen Version klanglich eher zurückhaltender spielt ist überraschend. Das muß ich nochmal genau eroieren. Das Krieg Wunderlich Master spielt vor allem von unten raus dynamischer. Das Grundman Master dagegen weicher und läßt Luft und die Raumabildung ist nahezu perfekt. Beim knackigen "Industrial Disease" klang die Grundman Version harmonisch ausgewogener. Die Raumabbildung steht da im Vordergrund. Beim leiseren teils akustischen "Private Investigation" punktet die MFSL mit Dynamik mit Tiefgang und einer sehr klaren Detailfülle in Stimme und Instrumentarium. Für meinen klanglichen Geschmack sah ich die Grundmanpressung marginal vor allem in der Raumabbildung vorne. Die MFSL klingt jedoch vor allem in den tiefen Tönen ein wenig dynamischer. Die schwächste war die Japanpressung!

Hier die klangliche Bewertung von Maya Merk

Bei "Industrial Disease"

1. Pressung 3 
2. Pressung  4
3. Pressung  5
4. Pressung  1
5. Pressung 2

 

 Bei "Private Investigation"

1. Pressung 4
2. Pressung 3
3.Pressung 5
4.Pressung 1
5. Pressung 2

Mit diesen Equipment hörten wir:

Clearaudio Innovation Basic mit Clearaudio TT3 Tonarm und dem Tonabnehmer Clearaudio Stradivari V 2.

Phonovverstärker: PS Audio GCPH symmetrisch

Endstufe: Threshold T 100 symmetrisch

Lautsprecher: Dali Epicon 6 an Kimber Cable

Kabel: In-akustik Netz und Phono