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Eine ungewohnt erwartungsvolle Wettervorhersage zur Wochenmitte schraubte die Freude aufs Treffen in die Höhe. Am Mittwoch soll die beste Nacht kommen, Donnerstag nicht viel schlechter, Freitag mit leichten Cirren und Samstag leicht bewölkt. Wenn man von den Insidern noch weiß, daß sämtliche Bewölkungen einen großen Bogen um den Platz machen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Nur die gemeldeten Temperaturen bis 32Grad könnten sehr heiß werden.

Donnerstag, der erste Tag:

Ankunft und Aufbau. Begrüßung alter und neuer Bekanntschaften

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Wetterlage 1. Tag

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Die Temperaturen erreichten tagsüber über 30 Grad und gingen Nachts nur auf 16 Grad runter.

Schon bei der Anreise bemerkte ich aber eine schlechte Fernsicht / Transparenz. Sehr viel Staub in der Luft. Spezielle Kleidung außer ein Pullover oder leichtere Jacke wurde Nachts nicht benötigt. Luftfeuchte bei knapp 60%. Seeing noch brauchbar. Der Wind beruhigte sich während des Abends.

Wetterlage mit Jörgs 41,3386 Zoll Teleskop

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Mein Programm für die Nacht waren zuerst mal die OdM von September und August:

Gestartet bin ich bei Minkowski 2-55 im Kepheus bei Iota Chephei. Das Objekt stand ein Stück über der Dunst- und Staubschicht am Horizont und war daher gut machbar. Der PN war nicht direkt sichtbar und erforderte eine genaue Positionierung mittels Starhopping. Mit UHC und OIII konnte der PN aber sauber abgezeichnet werden.

Minkowski 2-55 / ein versteckter PN im Kepheus

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Nicht weit davon liegend, geht es zum Berkeley 99 Sternhaufen. Die Position konnte auch gleich gefunden werden, aber die Erkennung des Haufens als diesen erforderte noch Recherche im www.

Ein paar Sternketten markieren diesen offenen Sternhaufen. Auch Vergrößerung bis 400fach brachten keine Hintergrundsterne mehr.

Berkeley 99 / ein kleiner Sternhaufen im Kepheus

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Als drittes und letztes Objekt der Nacht fehlt mir noch der Kugelsternhaufen NGC7006. Durch grobes anpeilen und schauen konnte ich diesen GC nicht finden und benötigte auch hier eine zielführendes Starhopping. Kurz davor dann aber gleich erkannt. Der GC zeigte sich leicht länglich und gab keine Einzelsterne preis.

NGC 7006 / ein kleiner Kugelsternhaufen im Delphin

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Den Rest der Nacht verbrachte ich bei Kais 33Zöller mit Nachtsichtapparatur. Ein Genuss, wo jedes Jahr gesteigert wird. Geschaut wurde der Elefantenrüssel, die Sichel NGC 6888 und vieles mehr.

Freitag der zweite Tag:

Wetterlage 2. Tag. Cirren im Anflug. Ganz leichter Wind, Seeing und Transparenz besser als am Vortag. Luftfeuchte um 50%

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Erste Seeing- und Transparenztests am Saturn und Ringnebel. Von dort ging es weiter zum M56 als Ausgangspunkt für die NGC6765. Ein PN in leicht länglicher Form und einseitig etwas ausgefranst. Im OIII Filter besser erkennbar.

NGC 6765 / der länglich einseitig ausgefranste PN in der Leier

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Von dort zu Kohoutek 3-27, nach erstem Fehlversuch erneuter Start von M56. Nach genauer Positionsauffindung und Einsatz mit OIII kann der Winzling eindeutig gesehen und gezeichnet werden.

Kohoutek 3-27 / ein PN Winzling in der Leier

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Die Nachttour führte dieses Mal zu Jörgs 41 Zöller. Dort schauten wir unteranderem den Ringnebel, NGC891 und die Minisombrero NGC 7814.

Keine Cirren am Nachthimmel gesehen.

Samstag der Dritte Tag:

Wetterlage trotz Anfangsbewölkung nochmals etwas besser in Seeing und Transparenz. Luftfeuchte unter 50%.

Wetterlage mit Kais 33Zöller und Mond

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Weitere Ausbaustufe bei Dietmar:

Teleskopstange + Spiegel mit 9m Brennweite, für den Nachweis des Doppler Effektes der Sonnenrotation. Muss man gesehen haben!

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Seeingtest am Saturn ließ eine Vergrößerung von knapp 400 fach zu. Die Bewölkung vom Abend war nicht mehr wahrnehmbar und irgendwann komplett verschwunden. Als erstes gönnte ich mir die Schwinge und Knochenhand in verschiedenen Filter und Vergrößerungen.

Danach ging es weiter zu dem in der Nähe liegenden NGC6894 PN. Dieser entpuppte sich als kleiner Ringnebel mit etwas blau-grünlichem Farbanteil. Eingebettet in einer Sternkette ein nettes Objekt  

NGC6894 / ein kleiner Ringnebel im Schwan

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An diesem Tag waren auch einige Besucher am Platz. Mit mehreren unternahm ich den Versuch der Farbwahrnehmung an dem noch eingestellten NGC6894, große Hantel und Cat-Eye PN. Zum Schluß noch das erkennen des feinen Zentralsternchen in Cat-Eye >> war lustig mit Sichtungserfolgen!

Nach dieser Gruppe ging es zu dem Kugelsternhaufen am Schwanz des Delfins.

Eine schöne Sternenverdichtung mit etwa 4-5knapp herauslösbaren Sternen. Diese Zeichnung habe ich aber irgendwie selber versemmelt. Umso mehr ich da rummacht, umso schlimmer wurde es. Bin mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden.

NGC6934 / ein prächtiger Kugelsternhaufen im Delphin

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Zum Schluß noch zwei Minkowskis im Kepheus. Bei Minkowski 2-51 mußte wieder eine genaue Positionierung gemacht werden, erst dann mit Einsatz von OIII wurde ein kleiner Nebelfleck um zwei kleine Sterne sichtbar:

Minkowski 2-51 / ein kleiner PN im Kepheus

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Bei Minkowski 2-52 das gleiche Spiel: Genaue Position und Einsatz von Filter. Mit OIII das beste Ergebnis.

Minkowski 2-52 / ein kleiner PN im Kepheus

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Der abendliche Rundgang führte wieder zu Kai, wo auch Martin mit an der Nachtsichtgerätschaft hantierte. Genüßlich ließen Wir uns wieder die Objekte einstellen und vorführen.

Nochmals vielen Dank an Kai, Kay, Jörg und Martin.


Irgendwie schaffte ich es nie vor 4Uhr in die Federn. 

Werner_B