Die Jupiter Saturn Konjunktion stand als großes astronomisches Ereignis auf der Terminliste. Grund genug, etwas in Vorplanung zu gehen und sich die Konstellationen, Transite und GRF auf Jupiter noch etwas vorab (in Digital) anzuschauen. Als einziger war der Sonntag, 1 Tag zuvor, in die bessere zeichnerische Detail Auswahl gekommen. Der rote Fleck (GRF) sollte bis 16:30 Uhr sehtechnisch gut gehen. Außerdem machte Io einen Transit bis 17:17, der Schatten bis 17:53 Uhr. Das Ganze passte mit Saturn in ein 6er Okular (300fach).
Dagegen spielte nur die späte Dämmerung mit Sonnenuntergang um 16:20 Uhr, der tiefe Stand der Planeten und das unvorhersehbare Wetter. Dafür soll das Seeing in der Dämmerung oft besser sein.
Am Freitag ging es dann zur Platzbesichtigung und Standortbestimmung der folgenden Konjunktion hinaus an zwei Beobachtungsunkte. Das Wetter war fast Wolkenlos und optimal, um Landmarken für schnelleres Aufsuchen in der Dämmerung zu holen. Also warten, bis die Planeten sich zeigen. Die Höhe wurde dabei mit ausgespreizter Hand über den Landmarken genommen.
Bedauerlich war nur die Wettervorhersage für die nächsten Tage. Es sollte von Tag zu Tag bedeckter werden. Für Montag war eine dicke Wetterfront angesagt.
Hektik dann am Samstag, den 19.12.20. In den Tälern bildete sich starker Nebel und Wolkenlücken waren nur noch sporadisch vorhanden. Nach Wetterbricht letzte Möglichkeit zur Beobachtung. Also schnell packen und raus. Leider waren beide ausgewählte Beobachtungsplätze schon in Nebel gehüllt. Eine Alternative 50m neben eine Straße hatte ich noch, wo ca. 30m höher lag. Dort angekommen war ich knapp über dem Nebel mit freier Sicht zu den Planeten. Aber bevor ich richtig Aufgebaut hatte, nahmen schon die ersten Wolken die Sicht zu den Planeten.
Blick über anrückende Nebelwand vom Illertal
Planeten schon hinter den Wolken verschwunden.
Abbau!
Sonntag, der 20.12.20 war den ganzen Tag trüb und neblig. Bei einem Spaziergang am Mittag erkannte ich eine nochmalige Chance, obwohl nach der Wettervorhersage wieder alles im Nebel liegen sollte. Gepackt war noch vom Vortag. Aber dieses Mal gleich den Ausweichplatz angefahren und aufgebaut.
Nebelfelder am Beobachtungsplatz
Sicht auf die aus West nahende Wolkenfront
17:00Uhr: So schnell hatte ich noch nie aufgebaut und justiert. Die Planeten waren schon sichtbar. Erster Blick durchs Okular war aber ernüchternd. Seeing und Transparenz ließen zu Wünschen übrig. Den Großen Roten Fleck hatte ich zeitlich schon verpasst. Der Io Transit und sein Schatten waren nicht sichtbar. Cassini Teilung war nicht erkennbar. Ich beobachtete weiter mit wechselnden Brennweiten bis 400fach Vergrößerung. Bei 300fach zeichnete ich dann das Szenario mit der Hoffnung, Io noch zu erhaschen oder ab ca. 17:20Uhr neben Jupiter zu sehen. Am schwierigsten von allen waren die Saturnmonde Rhea und Tethys zu erkennen, obwohl sie die höchst stehenden waren. Um 17:20 schloss dann die anrückende Wolkenfront die Sicht auf die Konjunktion (-1Tag). Also schnell abbauen, bevor ich komplett im Nebel versank.
Zeichnerisch ist bei diesen Planeten wieder alles anders und Neuland. Deswegen dieses Mal die gescannte Originalzeichnung ( leicht entfleckt):
und eine invertierte mit bunten Akzenten (Versuch)
Am Montag, den 21.12.2020 überquerte ein dichtes Wolkenband ganz Süddeutschland. Bei uns ist keine Beobachtung mehr möglich. – Leider.
Das war mal viel Zeit und Arbeit für eine Zeichnung!
Gruß an alle
Werner_B