Galaxienjagd im Allgäu
Datum: 24/25.5.2009
Beobachtungsort: Oberried
Beobachtungsinstrument: 16 Zoll Lightbridge
Himmelsqualität: wolkenlos, trotz Wärme gute Durchsicht; windstill;
Außentemperatur: 14-15°C; IR-Temp – 10°C
Luftfeuchte 71 – 65%; Seeing 2 von 5
Bortle 2-3; SQM Durchschnitt von 23:30 – 2:30 21,45
Beobachtungsobjekte und Zeichnungen:
Die Objekte sind nicht mit genauer Beobachtungsreihenfolge aufgeführt!!
Gesamte Beobachtungszeit: 5h15Min in 2 Nächten
Im Rahmen unseres einwöchigen Urlaubs in Oberried, spekulierte ich natürlich auf ein paar Beobachtungsnächte mit meinem dort stationierten 16 Zöller. Meine Ziele waren ein paar Galaxien im CVn und eine erste vorsichtige Begegnung mit dem Virgohaufen. Für Mai war es zu warm. Bis über 30 Grad und eine ständige Gewitterneigung ließen meine Hoffnungen sinken. Doch schon in der zweiten Nacht hatten wir Glück.
Gitti machte erste "Trockenübungen" mit ihrer CAM- Montierung, die sie das erste mal ausprobieren wollte! Nach einem leichten Gewitter kühlte es gegen Abend gut ab und die aufklarende Dämmerung versprach Einiges.
Die neue Taukappe aus leichter AquarienunterlageGegen 23:00 waren die letzten Wolken weg. Die Durchsicht überraschend gut. Bei SQM Werten um die 21,40 begann ich die Tour im Sternbild CVn.
M 106 (CVn)
Helligkeit: 8m4; Entfernung: 25 Mio. LJ
Beobachtungszeit: 1 h
M 106 hatte ich schon mal gezeichnet. Ich wollte mir jedoch diese Galaxie nochmals vornehmen. Mit höheren Vergrößerungen versuchte ich ein paar Details heraus zu kitzeln
Das 31 Aspheric Okular bot eine phantastischer Anblick. Eine wirklich große Galaxie, dieSich mir jetzt in der waagrechten zeigt. Ich arbeitete mit Vergrößerungen bis über 200x und konnte vor allem im unteren Spiralarm 2 längliche HII-Regionen direkt beobachten. Am oberen Spiralarm waren schwach an der oberen Sichtgrenze HII- Verdichtungen sichtbar.
Weitere in Infos bei Messier45
M 51 (CVn)
M 51 stand eigentlich gar nicht auf meinem Plan. Aber der Abstecher lohnte sich. Mit über 200 x hatte ich ihn noch nie im 16 Zöller beobachtet. Der Wahnsinn!!!! Die Spiralarme waren deutlich kontrastiert sichtbar. Ich versuchte eine Zeichnung!
NGC 4490/4485 (CVn)
Helligkeit: 9m8/11m3: Entfernung:
Beobachtungszeit: 30 Min.
Die Aufsuche ist problemlos und mit 49x sind die beiden Galaxien sofort deutlich sichtbar. NGC 4490 hat keinen stellaren hellen Kern. Elongation beträgt 2:1, Sonst keine Details sichtbar. NGC 4485 ist rechts unten und sieht wie ein kleiner fast runder nebliger Fleck aus.
NGC 4449 (CVn)
Helligkeit: 9m8; Entfernung
Beobachtungszeit 25 Min.
Diese unregelmäßige Galaxie, gehört zu meinen Lieblingsobjekten. Im Übersichtsokular war sie bereits deutlich und hell erkennbar. Mit 136x und 243x kann ich starre Punkte in der Mitte und an zwei erkennbaren Ausläufern, nach unten hin ausmachen. Nun zog ich mein Teleskop gegen Westen und versuchte zuerst das „südliche Eingangstor“ des Virgohaufens abzugrasen. Die Sommermilchstraße ist strukturiert sehr schön zu sehen. Das Zentrum im Schützen war bis zum Horizont sehr gut zu sehen.
NGC 4762/4754 (Virgo)
Helligkeit: 10m3; Entfernung:60 Mio. LJ
Beobachtungszeit: 30 Min.
NGC 4762 präsentierte sich mir als eine sehr schöne kleine Lichtspindelgalaxie. Der Kern ist nicht stellar, sonder flächig. NGC 4754 dagegen war rundlich mit einem stellaren hellen Kern
M 60/NGC 4647 (Virgo)
Helligkeit: 8m8 / 11m3
Beobachtungszeit: 20 Min.
M 60 ist eine elliptische Galaxie. Ich sah bei beiden Gx einen kleinen jedoch sehr helles Kerngebiet. Strukturen konnte ich bei beiden keine erkennen.
M 98 (Coma)
Helligkeit: 10m1
Beobachtungszeit: 35 Min.
Ich schwenkte gegen Ende dann das Teleskop zum Schwanz des Leo und versuchte mich am nördlichen Eingang des Haufens. Das berühmte T konnte ich jedoch nicht so leicht ausmachen, wie es in den Büchern beschrieben ist. M 98 steht ein halbes Grad vom Stern 6 Virgo im Westen zu Denebola. Ich kann eine längliche elliptische Form ausmachen. Ein länglicher heller Zentralbereich fiel auf. Das Sternenfeld um die Gx ist sehr schön. Gegen 3:30 Beendete ich meine Session. Die SQM Werte stiegen unaufhaltsam an und kündigen die nahende Sonne an. Fast 4 Stunden Beobachtungs- und Zeichenzeit machten mich hundemüde.
Beobachtungstag 2 25/26.05.2009
Himmelsqualität: klar bis leichte Cirrenbildung von Westen; windstill: AT: 15°C; IR-Temp: -11°C;
Bortle 4; SQM 21, 22
Beobachtungszeit: 22:30 – 1:30
Es dauerte relativ lange bis der Himmel im Westen dunkel war. Gegen 0 Uhr hatte ich dann endlich die 21,00 Marke überschritten. Die Nacht versprach somit keine optimale Bedingungen. Von Westen kam auch dann immer dichtere Bewölkung auf, somit sputete ich mich und stellte M 99 im Virgohaufen ein. Die Nordseite mit dem berühmten T macht mir große Orientierungsschwierigkeiten. Ich kann dieses verdammte T nicht ausmachen. Nach einiger Zeit war ich mir dann endlich mit M 99 sicher!!
M 99(Coma)
Helligkeit: 9m8
Beobachtungszeit: 60 Min.
Mir wurde schnell klar, dass ich wahrscheinlich nur dieses eine Objekt heute ins Okular bekam. Bei 21,22 dann holte ich Zeichenbrett und Bleistift hervor. Die SQM Werte stiegen dann bis 21,36 im Zenit, was mir doch noch einen besseren Blick gewähren ließ.
Ich konnte einen hellen Kern beobachten. Die Spiralarmstruktur konnte ich nach längerem Beobachten direkt beobachten. Die Sicht wurde zum Glück wieder besser und ich konnte vor allem eine etwas ausholende Spiralstruktur nach unten sehen. Nach oben hin konnte ich nur den Ansatz ausmachen. Gitti sah den oberen besser und deutlicher. Eine schöne Gx, die bei noch besseren Bedingungen sicher ein Hammer ist!
Gegen 1:30 beendete eine dichte Wolkenwand meine weitere Beobachtungsampitionen.
Helligkeit: 8m4: Entfernung: 27 Mio.LJ
Beobachtungszeit: 45 Min.M 106 (CVn); NGC 4449 (CVn); M 51 (CVn), NGC 4490/4485 (CVn), NGC 4762/4754 (Virgo), M 60/NGC 4647 (Virgo), M 98 (Coma), M 99 (Virgo)
Okulare: 31mm Hyperion Aspheric (59x/ 13,4mm SW 136x/ 7,5mm SW 243x