Zwei wunderschöne klare Augustnächte im Allgäu
Datum: 29/30.8. und 30/31.8.2008 jeweils von 21:30 - 4:00
Beobachtungsort: Oberried/Grünenbach 950m
Beobachtungsinstumente: 16 Zoll Lightbridge, 8 Zoll Galaxy, C 8
Himmelsqualität: Bortle 3
Während der ersten Nacht lag starker Dunst am Horizont. Die Durchsicht war im Zenit hervorragend, SQM Werte in der ersten Nacht max. 21,50. Die zweite Nacht war anfangs böig windig, jedoch war eine sehr gute Durchsicht zu beobachten. Die Durchschnittswerte des SQM waren bei 21,36 bei maximalem Wert von 21, 46.Gegen 2 Uhr war deutliche Taubildung ein Problem.
Gezeichnete Beobachtungsobjekte: NGC 891;M 74; NGC 7331; NGC 7009 (Saturnnebel); M 33; NGC 2392 (Helixnebel)
Beobachtungsbericht:
Relativ kurzfristig reisten wir am 29. August ins Allgäu. Uwe und Andi waren schon seit 27. August dort und wohnten in unser sonstigen Ferienwohnung. Da ich starke Sehnsucht nach dem 16 Zöller hatte, überredete ich meine Frau Gitti zu einer kurzfristigen Tour mit Deep Sky Garantie. Das Wetter war nach den Voraussagungen am Freitag klar mit relativ schlechter Horizontsicht und die Nacht auf Sonntag sollte der absolute Knaller werden. So fuhr ich mit meiner Familie spontan ins schöne Allgäu.
Gut angekommen bezogen wir ungewohnter Weise ein Zimmer im Bauernhof, ca. 2 Minuten von unserem Beobachtungsplatz entfernt. Mich zog es relativ schnell zum 16 Zöller , den ich nun fast 2 Monaten nicht mehr bewegt hatte. Das Teleskop lagert dort geschützt und komplett aufgebaut im Heizungkeller der Ferienwohnung.
Die Aufbau und Justierungsvorbereitungen waren schnell geschafft.
Beobachtungsbericht:
NGC 891 war mein erste Beobachtungsziel, daß ich zeichnen wollte. Relativ schnell war er sehr deutlich im 42mm zu sehen. Mit 136 facher Vergrößerung verschlug es mir die Sprache. Ich sah zum ersten Mal den dunklen Streifen, das sogenannte Staubband, mitten in der Lichtnadel. Ich holte verzückt Uwe ans Okular!! Sofort zückte ich den Bleistift und versuchte eine Skizze anzufertigen.
Um ca. Mitternacht schwenkte ich den 16 Zöller in Richtung des Sternbildes Fisch.
M 74 eine große, jedoch schwache Galaxie war dort mein Ziel. Das Suchen und finden war absolut kein Problem. Der Anblick überraschte, den ich sah ein mäßig helles breiteres Zentrum. Mit direkter Sicht sah ich mehr als nur Andeutungen des unteren Spiralarmes. Außerdem war eine kleine Biegung um den Kern mit einer Abdunklung rechts unterhalb des Kernes zu sehen. Indirekt konte ich auch oberhalb des Galaxiekerns feine Ausläufer schwach fixieren. Langsam tastete ich mit einer Skizze heran. Galaxien sind schwierig zu zeichnen, wie ich finde.
NGC 7331 ist die hellste Galaxie des Stephans Quartets. Sie liegt im Sternbild Pegasus und ist relativ leicht zu finden und auszumachen. Die Galaxie präsentierte sich mir spindelförmig mit einem relativ hellen großen Zentralgebiet. Die Spiralarmregion war als strukturloses Halo auszumachen, daß nach oben und unten relativ spitz zulief. Von den anderen 3 Galaxien konnte ich rechts davon einen kleinen verwaschener Nebelfleck beobachten. Aus dem Quartet wurde somit bei mir diese Nacht ein Stephans Duett. Das SQM maß nach 3 Messungen nun gegen 2 Uhr den Maximalwert von 21,50 diese Nacht.
Ich fertigte auch von diesem Objekt eine Skizze an und beendeten gegen 3 Uhr unsere Beobachtungsnacht.
Nacht 2 30/31.8.2008 21:30 - 4:00
Der nächste Tag brachte von Anfang an wolkenloses Wetter. Das blieb auch die ganze Nacht von 30/31.8 so. Carsten war noch angereist und bezog noch eines der freien Zimmer im Bauerhof, oberhalb unseres Beobachtungsplatzes. gegen 20:30 bereiten wir uns auf die Nacht vor. Gegen 21:30 ließ ich dann Gitti den Vortritt und legte mich noch 2 Stunden aufs Ohr. Maya, unsere Tochter konnten wir nicht alleine lassen, da die Entfernung vom Beobachtungsplatz zu weit war. Gitti hatte sich heute den Schützen vorgenommen. Sie versuchte wirklich alle Objekte von links nach rechts zu finden, was ihr auch sehr gut gelang. Gitti kommt mit unseren Dobsons wirlich sehr gut zu recht.
Carsten bei seinen letzten Vorbereitungen
Immer dieses lästige Justieren....
Um Mitternacht kam die Ablösung. 5 Minuten später saß ich hinter dem 16 Zöller und war von dieser wirklich dunklen klaren Nacht begeistert. Die Durchschnittswerte des SQM lagen bei 21,36, was trotz heller Milchstraße ein sehr guter Wert war.
Mein erstes Ziel war ein planetarischer Nebel im Sternbild des Wassermann, genannt
NGC 7009 oderSaturnnebel.
Er war schnell für mich sichtbar und ich konnte ihn maximal über 500 fach vergrößern.
Ich sah eine helle eliptische Scheibe mit einem schwächeren Halo. Die beiden namensgebenden Seitenarme konnte ich klar im Gesichtsfeld fixieren. Ein wirklich schöner Anblick. Ich versuchte noch einen UHC Filter, der aber keine Verbesserung brachte.NGC 2392 oder Helixnebel liegt auch im Wassermann. Er liegt in einem relativ sternenleeren Gebiet. Ich hatte in bis dato noch nie beobachtet, da er in unseren breiten oft im Dunst des Südhorizontes verschwindet. Dieses mal jedoch war die Erstsichtung perfekt. Bei 21,48 im Süden war er bereits ohne Filter gut sichtbar. Der OIII Filter bringt aber dann doch noch eine deutliche Detailverbesserung.
Ich genoß diesen Anblick lange und fertigte dann eine Skizze an, die viel Zeit in Anspruch nahm.
Uwe verabschiedete sich vorzeitig ins nahe Schlafgemach und Carsten und ich machten noch ein bißchen weiter.
Bei einem Zufallsschwenk zum M 31, verschlug es mir die Sprache. Mit dem 21mm Hyperion von Carsten war eine Detailfülle zu beobachten, die ich bis dahin noch nie beim Andromedanebel gesehen hatte. Ich konnte überdeutlich die 2 dunklen Bänder ausmachen, sowie den Sternhaufen im unteren Ende des Nebelhalos. Die Begleitgalaxien waren deutlich und hell zu sehen. Carsten und ich kamen ins Schwärmen...
M 33 war dann mein nächstes Ziel. Ganz schwach, jedoch konnte ich die Gx bereits mit bloßen Auge ganz schwach erkennen.Mit 136 fach war das hellere Zentrum gut erkennbar. Der obere Spiralarm konnte ich mit 3 Unterbrechungen gut beobachten. Ebenso der untere Spiralarm, den ich jedoch ohne Unterbrechung bis NGC 604 sichten konnte. Mit einem UHC Filter leuchteten diverse HII-Regionen auf. Darunter eine größere gegen 6 Uhr. Wau!! Einfach bei diesen Verhältnissen ein fantastischer Anblick!!
Aufkommende Nässe wurde langsam gegen 3 Uhr ein Problem. Mein Fangspiegel und die Kamera von Carsten, liefen permanent an und mein Handventilator war ständig im Einsatz. So beendeten wir dann gegen 4 Uhr eine ganz Besondere Beobachtungsnacht in Oberried.
Abschlußimpressionen einer wunderschönen Beobachtungsnacht
Fotos:Uwe Krämer
Hier noch der Link zu Carstens erfolgreicher Fotonacht